DiE
Deutschlehrende in der Erwachsenenbildung

Vorlagen

Hier ein Beispiel, wie ein Appell an die Politik aussehen könnte.
Wir laden euch ein,  das hier gerne herauszukopieren, oder eigene Schreiben zu verfassen, und unsere Kontaktliste nutzen.
Vergesst bitte nicht die Namen einzufügen und löscht, falls ihr im Rahmen einer anderen Initiative schreibt, unsere Kontaktadresse und Signatur weg!



Sehr geehrte/r NAME,

 

wir DeutschtrainerInnen in der Erwachsenenbildung leisten aktuell einen wichtigen Beitrag in der Gesellschaft: Globalisierung und aktuelle Migrationsbewegungen stellen diese vor zunehmende Herausforderungen und eine gelungene Integration der Zugewanderten wird ausschlaggebend für den gesellschaftlichen Frieden und wirtschaftlichen Erfolg Österreichs sein. Die entscheidende Voraussetzung dafür ist und bleibt, so der allgemeine Konsens, die Sprachvermittlung.

 

Leider fehlen uns derzeit, trotz unseres großen persönlichen Engagements, die entsprechenden Rahmenbedingungen, um den mit öffentlichen Mitteln geförderten Deutschkursen, auch zum bestmöglichen Erfolg zu verhelfen.

 

Statt die großteils hochmotivierten Lernenden bei ihrem Spracherwerb angemessen und professionell begleiten zu können, kämpfen wir mit Überlastung und prekären Arbeitsverhältnissen.

Denn durch Einsparungen an Personal und Ausstattung wird versucht, die Kosten für Deutschkurse gering zu halten – um maximale Gewinne für die privaten Schulungsanbieter zu generieren.

 

Darunter leidet zwangsläufig die Qualität der Kurse mit dem Ergebnis, dass wir die Kursteilnehmenden nicht optimal unterrichten und damit auf das Leben in Österreich vorbereiten können.

Die daraus resultierenden langfristigen Folgen für die Volkswirtschaft, in Form von Arbeitslosigkeit, einem damit verbundenen höheren Krankheitsrisiko und fehlenden Sozialbeiträgen, stehen in keinem Verhältnis zu den Kostenersparnissen der öffentlichen Kassen.

Nachhaltige Politik sieht anders aus!

 

Wir Deutschtunterrichtenden haben viel in unsere Studienabschlüsse sowie zusätzliche Ausbildungen investiert und sind dadurch hochqualifiziert.

Wir stehen in der Regel 30 Stunden und mehr in den Klassen, sollen die Lernenden dabei nicht nur unterrichten und auf obligatorische Prüfungen vorbereiten, sondern gleichzeitig auch verwalten und sie in Arbeitsverhältnisse vermitteln.

Die Planung und Vorbereitung des Unterrichts, das Erstellen der meist individuell benötigten Materialien und die Korrektur von schriftlichen Arbeiten der SchülerInnen findet überwiegend in unserer Freizeit statt, da die bezahlte Arbeitszeit nicht annähernd dafür ausreicht.

 

Neben unserem fachlichen Alltagsgeschäft stellt uns das breite Spektrum der Kursteilnehmenden dabei vor besondere Herausforderungen: Lernende aus bildungsfernen Schichten, Menschen mit Traumata und psychischen und sozialen Problemen fordern ständig 100%ige Präsenz und stellen teilweise eine hohe emotionale Belastung für uns Verantwortliche dar.

 

Dennoch wird dieses Leistungspensum ausschließlich mit Teilzeitstellen und einem Gehalt, das dem eines ungelernten Produktionsarbeiters entspricht, abgedeckt.

 

Anders als in den öffentlichen Schulen, in denen die Lehrkräfte mit rund 24 Stunden Unterrichtsverpflichtung eine Vollzeitstelle besetzen, gewähren uns die privaten Bildungsinstitute in der Erwachsenenbildung keine angemessen Vor- und Nachbereitungszeiten.

Um das Arbeitspensum dennoch zu erledigen und qualitativen Unterricht zu bieten, arbeiten die meisten TrainerInnen sehr viel unentgeltlich in ihrer Freizeit. 

 

Die Vergabemodalitäten an die privatwirtschaftlichen Anbieter führen zu unsicheren Arbeitsplätzen und verhindern Investitionen, da die Projekte nicht langfristig angelegt sind.

Aus dem Bieterwettbewerb nach Bestpreisprinzip ergeben sich Einsparungen auf Kosten der Mitarbeiter, was dazu führt, dass die Arbeit zunehmend verdichtet wird, weil fachfremde und administrative Tätigkeiten „nebenbei“ erledigt werden müssen.

Diese Zeit fehlt im Unterricht und hindert uns, den erforderlichen Qualitätsansprüchen gerecht zu werden.

 

Wir DeutschtrainerInnen in der Erwachsenenbildung wünschen uns daher Ihre Unterstützung bei einer sinnvollen Umstrukturierung der Branche, weg von privatwirtschaftlicher Profitorientierung hin zu einem zukunftsweisenden, nachhaltigen Bildungssystem.

 

Verhelfen Sie uns bitte zu einer angemessenen Entlohnung mit bezahlten Vor- und Nachbereitungszeiten des Unterrichts, den wir tatsächlich für Unterricht und nicht für fachfremde Tätigkeiten nutzen können.

 

Für Rückfragen oder einen persönlichen Gesprächstermin stehen wir gerne unter sprecherinnenrat@lists.riseup.net zur Verfügung.

 

Mit freundlichen Grüßen

NAME

im Namen von DiE – Deutschlehrende in der Erwachsenenbildung




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